Jetzt wo sich die Sonne bei uns im Norden wohl zu fühlen scheint, argwöhne ich, dass sie doch nur so lange bleibt, bis ich ihre Neugier gestillt und meine Balkonpflanzen eingepflanzt und rausgesetzt habe. Außerdem wird sie sich wohl spätestens zu meinem Urlaubsanfang aus dem Staube machen – dererlei fiese Streiche bin ich von Petrus und ihr schon gewöhnt. Aber man muss ja nicht zwingend auf dem Balkon übernachten, so wie ich es im Sommer manchmal gern mache, man kann da ja auch prima Glühwein trinken, den Krankenpflegern applaudieren, grillen oder das Fahrrad reparieren. Von meinen Ansprachen an das Volk ganz zu schweigen, auch wenn die wohl ihre Wirkung verfehlen, weil dieser Balkon, von dem aus ich die Republik Balkonia ausrief, und meine Untertanen die Möwen fütterte, nach hinten raus liegt.


Und während grelles Tageslicht mir meine schmutzigen Balkonfenster vor Augen führ, meine Zimmerpflanzen wachsen und meine weißen Möbel altern lässt, weil sie grau aussehen, stelle ich fest, dass sie deshalb grau aussehen, weil sie feinen dunklen Hausstaub zu schwitzen scheinen. Was wird wohl in diesem Frühling bei mir überwiegen – Der Hang zum Frühjahrsputz, oder die Frühjahrsmüdigkeit? Um es in der Anglersprache zu sagen: Die Frage wurmt mich. Naja – erstmal ein paar Stunden drüber schlafen… natürlich auf dem Balkon zwischen kaputtem Fahrrad, dreckigem Grill und fast halb bepflanzten Balkonkästen.