Jenseits allen Urlaubs

Weit und breit weder Erholung noch Entschleunigung in Sicht. Mühsam quält man sich von Schicht zu Schicht, rettet sich mit letzter Kraft in jedes bevorstehende Wochenende, möge es auch noch so kurz sein. So geht es mir zur Zeit, aber zum Glück stehen ja bald ein paar freie Ostertage an. Einfach mal irgendwohin ins Grüne fahren, durch die Natur schlendern, in der Ostsee baden, die ja nur eine halbe Autostunde von meiner Wohnung entfernt geduldig wartet… Das wäre gut, um neue Kraft zu tanken, neue Ziele an zu visieren. Und auf meiner Agenda stehen Schreiben, Gesundheit und -neuerdings und vorübergehend – auch der Frühjahrsputz.

Frühjahresputz trotz Frühjahrsmüdigkeit – und die Aussicht auf Urlaub in weiter Ferne als Motivation – Genügt mir das? Dann ist da neben dem Hauptjob ja auch noch die Sache mit den vielen, in der Schublade liegenden Schreibideen. So stelle ich zum Beispiel ein e-book mit wenigen alten und überwiegend neuen Gedichten zusammen, schreibe mehr oder weniger emsig Kurzgeschichten für die Schublade, die später nach und nach- oder auch als Sammelbändchen erscheinen sollen, und ich suche nach wie vor einen regionalen Verlag für das eine oder andere Manuskript. Und das alles – siehe Überschrift – jenseits allen Urlaubs. Vielleicht kann ich die Ostereiersuche mit dem Frühjahrsputz und den bald anstehenden Urlaub mit dem Abbau der Frühjahrsmüdigkeit verbinden…. Und Zeit zum Schreiben sollte dann auch vorhanden sein. Ist eh günstiger als zu verreisen. Man muss ja nicht das tun, was alle machen im Urlaub. Sagte der Freizeit-Rebell und fuhr an den Strand, wo er das Unangepasstsein vergaß und ganz normal urlaubte.

Premiumtarif hält Einzug

Als Schreibjäger, der mittlerweile über 11 Jahre mit WordPress arbeitet, bin ich nun einen Schritt weiter gegangen. Die Addons und Features auf dem Blog hier machen die „Schreibjagd“ ab heute noch interessanter – ich habe auf Premium aufgerüstet. Übrigens meine einzige Methode der Aufrüstung. Das Aufhübschen des Blogs geschah auch als Gegenentwurf zum derzeit nasskalten Schmuddelwetter da draußen. Ich will nicht wieder große Pläne schmieden und Ankündigungen herausposaunen,um sie dann in gewohnter Manier und mit ungutem Gefühl nicht zu erfüllen, aber – ich habe einiges mit dem Blog hier vor.

Jahresausblick statt Jahresrückblick

Überflüssige Jahresrückblicke veranstaltet nahezu jedes Medium in Deutschland. Zum Glück haben wir diese Zeit inzwischen hinter uns gebracht. Immerhin haben wir bereits Mitte Januar. Und diese nervigen Rückblicke muss man gerade bei einem Jahr wie dem hinter uns liegenden (2022) nicht haben. Aber ein Ausblick auf bevorstehende Dinge kann man besser gestalten, als ein Rückblick auf bestehendes. Man hofft, spekuliert, spinnt den Faden weiter und kann den Lauf der Dinge nur erahnen. Das aber kann man mit optimistischem Grundton tun oder auf melancholische oder pessimistische Art. Und weil die Welt eine komplizierte geworden ist und derzeit kränkelt, möchte ich an dieser Stelle mal für mehr Miteinander und Empathie plädieren. Wir sollten uns motivieren und gegenseitig helfen, um den Optimismus nicht zu verlernen.

Ich versuche das mal, anhand meines Jahresausblickes für 2023 zu demonstrieren. Jetzt, da ich diese Zeilen erst entstehen lasse, im Moment des Schreibens, hoffe ich, es gelingt.

Ich werde weiterhin überwiegend im Home Office arbeiten, also weniger Autofahren. Außerdem ernähre ich mich nun abwechslungsreicher und vitaminreicher, wobei ich auf Lebensmittel achte, die gut für Leber und Blutdruck sind. Das ist keine allzu große Umstellung, denn zum Beispiel Fisch, Bananen, Rote Bete und frischen Salat mochte ich schon immer. Außerdem steht die Ausarbeitung neuer Ideen und Schreibprojekte auf dem Plan. Ich freue mich auf die Buchmesse in Leipzig und werde mit neuen Ideen auf Verlagssuche gehen. Im Herbst ziehe ich eine Schiffsreise in Erwägung, jedenfalls werde ich den Urlaub nicht wieder nur daheim verbringen. Freunde und Autorenkollegen zu besuchen nach den Zeiten des Lockdowns, wäre auch eine tolle Alternative. Man trifft sich zu selten offline. Natürlich werde ich auch wieder viele Studien treiben, indem ich mit offenen Augen durch die Welt gehe – und arbeite meine Methode, Protagonisten und Figuren zu entwickeln, weiter aus.

Entschuldigt, wenn ich nicht konkreter werde, aber ich will nicht wieder Sachen ankündigen, die mir dann mein Alltag nicht erlaubt zu realisieren. Auf alle Fälle gehe ich mit einer positiven Grundeinstellung an meine Jahresplanung. Und ich verkneife es mir, in späteren Rückblicken alte Wunden zu lecken.

Fleißarbeit, das Stiefkind eines Autors

Bei mir geht es immer noch darum, die abgetippte Geschichte „Gespenster sind nicht feige“ zu beenden. Ich musste sie abtippen, weil es die Autorenschule nicht mehr gibt, die das Buch damals verlegt hat und das Manuskript nicht mehr in digitaler Form auffindbar ist. Die Abenteuergeschichte für Kinder und Jugendliche soll in zweiter Auflage erscheinen und erfordert vorher halt die Fleißarbeit, sie unverändert aus dem letzten Exemplar der Auflage, das sich in meinem Besitz befindet, abzuschreiben und wieder digitalisiert zu werden.

Die berühmte lange Bank scheint endlos zu sein und bis hinter den Horzont zu reichen. Das muss sie auch sein, damit man genügend daraufschieben kann.

(aus eigener Erfahrung)

Als Autor möchte man kreativ sein, sich Ereignisse, Handlungen, Charaktere ausdenken, diese mit einander verknüpfen und miteinander interagieren lassen. Hat man das schon getan, bleibt nur noch das „pure“ Schreiben, das Aufschreiben, oder in meinem Fall das Abschreiben übrig. Das erfordert auch ablenkungsfreies Arbeiten und Konzentration.

So gesehen sollte das Abtippen wenigstens einiger Absätze von Zeit zu Zeit zwischendurch einfacher machbar sein – ohne besonders nachdenken und grübeln zu müssen, denn den Plott und die Geschichte gibt es ja schon. Ist bei mir aber nicht der Fall. Es ist halt reine Fleißarbeit. Und wenn ich die Wahl habe, nach 8 Stunden Schlaf und 9 Stunden Home Office am Rechner, Einkauf und Abendbrot dann sitze ich halt ungern erneut am Laptop in meiner verbleibenden Freizeit, wenn dabei nichts Neues entsteht. Im Sommer 2022 bereits wollte ich die Geschichte einem Verlag zur Durchsicht senden – gut, dass ich keinen Vertrag vorab geschlossen habe. So setzt mich niemand unter Zeitdruck, außer ich selber.

Helloween wäre ein guter Erscheinungszeitpunkt gewesen. Aber was soll´s – dieses verrückte Gruselfest wird es sicher auch noch im nächsten Jahr geben. Aber die Wartezeit, bis ein Verlag reagiert, nachdem er das Manuskript erhalten hat, kann meiner Erfahrung nach bei über einem Jahr liegen… Vielleicht sollte ich mal aus der gewohnten Umgebung raus, um effektiv arbeiten zu können. Mit diesem Schreiben zwischen zwei Terminen, mal eine halbe Stunde, mal maximal eine Stunde, kann ich mich einfach nicht anfreunden. Immer ruft die eine oder andere Pflicht, liegt etwas an, klingelt das Telefon. Ich wünschte, es gäbe eine Lösung, ohne dass man ein Büro anmieten muss… Da fällt mir ein, so gesehen hat stupide Fleißarbeit, bei der man nicht so viel denken muss, doch Vorteile…

Zurück zu den Wurzeln

Ja das sagt sich so leicht: “ Back to the roots“, aber das ist, worauf es zumindest mir ankommt. Ich werde mehr interagieren, mich mehr mit anderen Autorenkollegen austauschen, wenn ich schon nicht selbst Marketing in eigener Sache machen kann, weil mir Zeit und Kontakte fehlen. Und ich werde hier mehr vom, übers und für das Schreiben von Geschichten erzählen, kann aber nicht versprechen, dass sowas wie humorvolle Kolumnen und bissiger Humor unberücksichtigt bleiben werden. Das bin halt ich.

Ich habe damit angefangen, dass ich mir spezielle Gruppen auf Facebook rausgesucht habe, in welche ich mich aktiver einbringen will. Außerdem werde ich Kontakt zu regionalen Verlagen aufnehmen und auch unter Pseudonym schreiben – das läuft bereits. Warum ich das mache, habe ich bereits an anderer Stelle erklärt. Ich weiß, dass ich nicht vom Schreiben leben kann und will, weil man sich dann einem nervenden Marktmechanismus unterwirft, der dafür sorgt, dass man sich anpasst. Man schreibt, was gekauft wird. Das ist keine Option für mich. Ich schreibe, was ich mitteilen will. Außerdem hält man Bestsellerautoren für vermeintlich kluge Menschen und schaut ihnen bei jeder Gelegenheit gern aufs Maul, ins Privatleben und sonstwohin. Nachdem ich das zugegebenermaßen eine Zeit lang angestrebt habe, bin ich froh, wenn ich frühestens nach meinem Tod berühmt werde. Oder auch nicht. Vielleicht werde ich in einem meiner späteren Leben dann davon erfahren. Oups, meine Fantasie dreht durch.