Dystopie von gestern ist Realität von heute

Jahrelang liest und schreibt man düstere Scifi-Bücher, mystische Fantasy und schon kommt das pandemiedurchtränkte Jahr 2020 wie eine schlecht umgesetzte Dystopiegeschichte daher. So sureal und unwirklich das Szenario vor zwei Jahren noch schien, so irrwitzig real ist es jetzt: Pandemie hin, Verschwörungstheorie her. So langweilen sich viele Elternteile und sonstige Arbeitnehmer im Home Office, oder sie stressen sich angesichts dieser veränderten Umstände umso mehr, insbesondere, wenn zum Beispiel das Geld knapp wird, das Internet ausfällt und die lieben Kleinen bespaßt werden wollen.

Eine Offline-ToDo Liste oder eine Art Beschäftigungsplan für aufgabenlose Zuhausebleiber hilft oftmals bei der Suche nach sinnvollen Beschäftigungen. Lesen, Schreiben, Abwaschen, Staubwischen und Aufräumen kosten kein Geld und erfordern nicht zwingend einen intakten Internetzugang – es sei denn, man schaut Anleitungsvideos auf Youtube weil man wissen will, wie Abwaschen geht. Bezüglich COVID frage ich mich , wieso man nicht die Abstandsregeln auch bei bestehenden Zweifeln an deren Notwendigkeit einhält – vorsichtshalber und zum Schutze der Mitmenschen. Aber Mitmenschlichkeit rangiert bei manchen Demonstranten irgendwo weit hinter den eigenen Bedürfnissen, ihr Egoismus geht vor. So werden uns noch manche feierwütige, besoffene Abstandsverweigerer ansteigende Fallzahlen bescheren und ihre Wut über die leidende Wirtschaft und die Lockdowns auf Demos herausgrölen. So lange sie noch grölen können, ohne selbst irgendwann Blut zu husten.

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Auch angesichts des Krieges in der Ukraine werden die Sorgenfalten nicht weniger, und eine gute dystopische Geschichte, die zu schreiben ich mir mal vorgenommen habe, fällt zunehmens schwerer – scheint doch die Gegenwart langsam zur Dystopie zu verkommen. Alles war schon einmal da, oder scheint nicht mehr unvorstellbar zu sein. Schattenstaat, Diktaturen, Sklavenhandel, Terrorrismus, Bruderschaften, Gesinnungsgemeinschaften wie Parteien und Cliquen – und Kriege.

Dennoch bleibe ich optimistisch und werde mir früher oder später eine dystopische Story mit Fantasy-Einflüssen ausdenken und daran basteln, bis sie dystopisch genug rüberkommt. Hauptsache, der Frieden wird nicht eines Tages in die Zukunft abdriften und zur Dystopie werden.

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Wenn Lesung, Dann Keine Kurzgeschichten

Nächste Lesung in Planung!

Was bereits feststeht: Die nächste Lesung, so es sie gibt, wird entweder Glibberbauch und seinen Gefährten oder dem „neuen“ Anrufer gelten. Die Kurzgeschichten werde ich zwei Verlagen anbieten und bei Ablehnung lediglich als kostenpflichtiges E-Book herausbringen. Fünf Kurzgeschichten sind bereits fertig. Ihr erfahrt es rechtzeitig, wenn ich – möglichst in M-V – eine Lokalität und einen Termin auftun konnte, um mal wieder live zu lesen. Leider wurde ja meine Lesung in der Kröpeliner Mühle wegen Corona abgesagt.

Vielleicht stelle ich bis dahin ja auch noch andere Werke fertig. Ich schreibe zum Beispiel auch gern über die gute alte Zeit, auch wenn das vielleicht kaum einer lesen will. In der Hinsicht falle ich als Autor aus dem Rahmen: Manchmal schreibe ich nicht für Leute, sondern für die Schublade. Das wird sich erst ändern, wenn zwischen den versehentlich verlegten Büchern mal ein Bestseller zum Vorschein kommt. Aber das wird mir sicher dann peinlich sein…. Mein Buch „Bevor die Welle bricht“ erweist sich derzeit jedenfalls noch als Ladenhüter. Und darin geht es ja um das, was wir unter „Früher“ verstehen.

Unterwegs sein

In diesen bescheuerten Zeiten Urlaub zu haben und nichts mit sich anfangen zu können, weil Geschäfte, Restaurants, Kinos, Theater, jetzt auch wieder Zoos und Museen geschlossen haben, ist einer der suboptimalsten Zeitvertreibe seit Erfindung des Einkaufskorbes. da kann man nur noch haltlos und ziellos mit dem Auto durch die Gegend cruisen, chillige Musik hören und überlegen, wo man eigentlich hin will und was man dort tun oder lassen muss. Händewaschen ist überall ein Muss, Händeschütteln eher nicht.

Unter solchen Umständen legt sich sogar das schönste Wetter aufs Gemüt, und die Langeweile zu einem auf die Couch, während die Ratlosigkeit der Politprominenz in Dauerschleife aus dem TV auf uns einprasselt und in regelmäßigen 14tägigen Zyklen den Traum vom Impfen in uns Noch-nicht-Rentnern wachhält. Nicht auszudenken, was wäre, wenn letztlich sogar die Wahl im September wegen Ausgangssperren ausfiele. Wie eine von mir durchgeführte Studie zeigt, befinden wir uns dann so zwischen der vierten und fünften Welle. Wenn wir Glück haben, schaffen wir bis Weihnachten mindestens sechs davon. Aber dann müssten die Kurzzeit-Lockerungen dazwischen schon noch besser organisiert werden.

Über das und mehr denke ich nach, wenn ich ziellos unterwegs bin, weil ich viel Freizeit habe, nicht weiß, über was ich schreiben oder ob ich den Keller zum dritten Mal aufräumen soll. Und zuhause, da kennt einen ja jeder. Immer dieselben Leute, immer dasselbe Fernsehprogramm. Netflix habe ich schon leergeglotzt, meine Masken durchnummeriert und alle Streichhölzer der Größe nach geordnet. Meistens sitze ich dann bis abends rum, bohre in der Nase und hole das Letzte aus mir raus, gewissermaßen.

Morgen früh werde ich mal in den Stadtpark gehen, Jogger im Vorbeilaufen anhusten. Die kann ich nicht ab. Wie kann man nur so einen Grund haben, unterwegs zu sein? Vielleicht liegt das ja an der Ausgangssperre, die sie auf diese Weise ignorieren? Es sind wahrscheinlich alles sowieso Querdenker. Ich gebe mich mit der Laufleistung meines Automotors zufrieden. Hat da jemand Mitläufer zu mir gesagt?