Nächtliche Hirngespinste und der „ESC“ 2022

Letztens habe ich wieder nachts geschrieben. Ich nenne das nicht mehr „Schreibnacht“, wenn ich alleine schreibe. Zumal ich das derzeit konsequent offline durchziehe. Aber Ideen sind dann einen Hauch bunter und ausgefallener, so will mir scheinen. Sprachliche Feinheiten fallen mir dann schneller ein, so mein Empfinden. Aber ich kann sowas derzeit nicht spontan in meine Agenda einbauen, sondern muss die Nacht, in der ich aufbleibe, planen. Und das meines Vollzeitjobs wegen. Daran wird sich so schnell nichts ändern.

Anfangs beschränkte sich das Schreiben auf Bloggen und Plotten an jenem Abend. Ich trank dazu alkoholfreie Getränke, um klar denken zu können und schmiedete eine Handlung für einen Thriller, dem Erlebnisse aus meinem Leben zugrunde liegen. Dabei testete ich Papyrus Autor 11 und verfasste einen kurzen, bebilderten Blogpost zum Eurovision Song Contest und dessen fulminantem vorhersehbarem Ausgang. Erst in der Pause nach ca 2 Stunden goss ich mir ein Glas Wein ein, aber meine Gedanken schwiffen …. schwoften… schweiften weiter ab. Ich sah mich in verschiedenen Rollen beim „ESC“ auf der Bühne, wähnte mich als teilnehmender Künstler auf dem letzten Platz, als Beleuchter mit Höhenangst vom Gerüst stürzend und im Gipsbett landend, als Zuschauer in der vorletzten Reihe nahezu ohne Sicht und als korruptes Jurymitglied mit einer riesengroßen, anfangs noch leeren Brieftasche hinter der Bühne die Garderoben abschreitend. Das einzige Teilnehmerland, welches nicht bereit war, bei mir Punkte zu kaufen, war die Ukraine. Das war der wahre Grund für deren Sieg – in meiner Gedankenwelt. Gut, dass ich die schräge Geschichte nicht zu Ende schreiben konnte – weil wieder mal mein Rechner etwas dagegen hatte und ebenso abstürzte wie ich als Beleuchter auf dem „ESC“. Oder war der Rechner gar nicht abgestürzt? Hatte ich aus Versehen und in Gedanken am Ende gar die „ESC“-Taste gedrückt?

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Über Humor in schweren Zeiten

Dem kalten März schlägt unterm Nerz ein fröhlich scherzend Herz. Mag ihn der Schalk im Nacken auch zwicken und zwacken – für Narreteien ist es zu spät. Schaut selbst, wie es in der Welt zugeht.

Dirk Harms 2020

Ja, derart hin- und hergerissen weiß man oft nicht, ob man noch humorvoll sein und bleiben darf, oder nicht doch als taktloses, unsoziales Arschloch gebrandmarkt wird, wenn man angesichts dieser schweren Zeiten weiter lustige Sachen schreibt. Schnell wird man dann zum ewigen Hofnarren abgestempelt und nicht mehr ernst genommen.

ABER: ich hadere da nicht mit mir, sondern folge meinem inneren Kompass. Deswegen habe ich zunächst einige Kurzgeschichten in meinem Blog jenen Leuten zugänglich gemacht, die keine E-books mögen und dennoch neugierig auf mein experimentelles Schreiben sind. Experimentell nenne ich es nicht wegen Lautmalereien oder Allliterationen, wegen einer interessanten Vermischung der Genres oder so – sondern im Hinblick auf Ideen und Wendungen in der Handlung, also dem Plot einer Erzählung. Und im Hinblick darauf, wie gut und glaubhaft mir die charakterliche Zeichnung der Figuren gelang. Daran übe ich nämlich (noch immer).

dav

Boykott des Jahresrückblicks

Das ist, wozu ich mich entschlossen habe: Angesichts des bescheuerten Jahres 2020 auf dasselbe zurückzublicken. Stattdessen suche ich im Vorausblick ein Licht am Ende des Lockdowntunnels, auch wenn mir gerade wieder bewusst wird, dass der gegenwärtige Lockdown sein Ziel verfehlt. Dort, wo sich die Menschen am wenigsten anstecken, nämlich in Gaststätten und Theatern, in Kinos und Hotels, dürfen sie nicht hin, sollen stattdessen dort bleiben, wo die Ansteckungsgefahr am höchsten ist: Im privaten Bereich. Ich äußere mich nicht weiter zur Sinnhaftigkeit dieser Maßnahmen. Viel lieber hefte ich meinen getrübten Blick mal auf meine Vorhaben 2021. Nicht gute Vorsätze, sondern gute Neben- und Hauptsätze zu Papier zu bringen und mein längst zureformierendes Zeitmanagement neu zu strukturieren, das ist meine Absicht. Weniger Absichtserklärungen, mehr Fertigstellungen zu verkünden, auch das habe ich mir auf die Fahne geschrieben. (Vorsichtshalber mit Geheimtinte, aber immerhin 🙂 ) Lesungen plane ich keine, weil es so ist, wie es ist, aber Besuche bei oder von Autorenkollegen wären schon schön. Maske hin, Lockdown her. Kurz, ich würde gern meinen Teil für mich, meine Leser* innen und Autorenkollegen dazu beitragen, dass 2021 ein Jahr wird,auf das man wieder gern zurückblickt.

Fiktive Starbesetzung für verfilmtes Buch

Würde Plaschke verfilmt werden, dann am besten mit folgender Idealbesetzung, die so leider nicht mehr realisierbar ist. Aus welchem Grund, das erschließt sich dem Leser dieser Schauspielerliste schnell: Sie entstammt lediglich den Gedanken eines träumenden Autoren … Und nicht alle der genannten Herrschaften sind mehr verfügbar.

  • Apothekerin – Uschi Glas
  • Bürgermeister von Sterbeberg – Arnold Schwarzenegger
  • Sargverkäufer Grabzuweit – Pierre Richard
  • Kleinfred Wechselmann – Hans Werner Olm
  • Fritz Plaschke – Louis de Funes
  • Pastor Glaubegut – Heinz Hönig
  • Paul, Messdiener – „Hannilein“ Hape Kerkeling
  • beichtende Frau – Marilyn Monroe
  • Fuselschuppen-Wirt – Günther Strack
  • Kalle Trunkig – Harald Juhnke
  • Grabzuweit, Totengräber – Eddie Arendt
  • einarmiger Organist – Diether Krebs
  • Greta Stase – Ingrid Steeger
  • Meta Stase – Julie Winter