Gute-Laune-Alarm!

GLOSSE. Immer mehr Optimisten infiltrieren Deutschland und untergraben die so berühmte deutsche Quengeligkeit. Galten froh gestimmte, optimistische Menschen bislang in unserer Gesellschaft als Randgruppe, die von den Medien gern totgeschwiegen wurde, so greift in letzter Zeit eine gefährliche Beschwingtheit um sich. Optimisten infizieren sich mit Zuversicht und setzen ihre Mitmenschen gefährlicher Strahlung aus – denn sie strahlen vor Lebensfreude. Diese Pandemie soll neuen Erkenntnissen nach aus dem Ausland stammen, Das Deutsche Egozentrik- Institut für Antioptimismusforschung (DEFA) erklärte in seinem Jahresbericht, Wanderer schleppten sie ein. Deswegen nenne man diese auch Einwanderer. Ob es sich um einstmals ausgewanderte und nun zurückkehrende miesepetrige Grummelgermanen mit Meckersyndrom, also Deutsche handelt, erwähnt das Institut nicht. Na klar: Es ist ein deutsches Institut, also viel zu sehr mit sich beschäftigt…. Dabei hat jeder deutsche Bürger ein Recht auf seine eigene schlechte Laune! Ansteckendes Lachen und eigene Ziele seien ein Anzeichen von Ehrgeiz und somit ein Quarantänegrund, schreiben die „ Runzelsheimer Sorgenfalten“ in einem wohltuend populistischen Gastkommentar.

Immer seltener sieht man im Stadtbild jene so beruhigenden Gesichtsausdrücke, die so manche unscheinbare Hackfresse zu einer finsteren Nörgelfratze werden lassen. Blicke wie Pfeile treffen den alarmierenderweise schon leicht beschwingt dahinhopsenden Pfandflaschensoldaten immer seltener, und nach und nach nimmt sogar eine grausame Verzerrung seiner Mundwinkel Gestalt an – es droht ein Lächeln.

Und dann der Gipfel: Ein Verseuchter grüßt ihn freundlich – er wünscht einen „Guten Tag“, und die Fachwelt streitet sich, was genau er damit sagen will.

Angesichts dieser bedenklichen Entwicklung in dieser unserer kurzlebigen Zeit bekomme ich gerade glücklicherweise so richtig schlechte Laune.

Gedicht aus der Schublade

Hin und wieder überkommt mich noch das Verlangen nach Poesie, nach gereimten und ungereimten, verknappten Zeilen. Da ich Lyrikbänden keine große Durchschlagskraft im Mainstream-Buchhandel zutraue, schreibe ich sie in der Regel für die Schublade. Dann kann ich sie genauso gut auch bloggen. Oder – und das hatte ich eine Weile lang wirklich geplant – ich lese sie auf MP3 ein. So wie Indihex meine Gute-Nacht-Geschichte über die Kuh MIAU. Die habe ich hier auch nochmal aus dem Archiv geholt. Weihnachten kann man sich sowas mal zusammen anhören. Es gibt sie auch als e-book übrigens. Vielleicht lese ich diese kleine Story und andere Kurzgeschichten auch mal ein. In diesem Sinne: MUH!…ähm…MIAU!