Indirekter Tapetenwechsel bringt Farbe in den Urlaub

Vor dem Urlaub plane ich immer diverse Sachen, male mir aus, wie es ist, wenn man alles Mögliche erlebt, gehe im Geiste die Möglichkeiten durch, welche Türen mir alle offenstehen, wohin ich reisen, wen ich besuchen, was ich schreiben oder wie lange ich schlafen kann. Dieser Urlaub vermittelte mir wie immer das Gefühl, die Zeit rase nur so. Ein Tag war gefühlt nur halb so lang wie eine normale Schicht auf Arbeit.Im Nachhinein bin ich dennoch für verschiedene Dinge dankbar. So war mein Urlaubswetter noch nie in den letzten 10 Jahren so relativ sonnenreich und mild.

FAZIT: Jeder Urlaub sollte vom Job ablenken und den Kopf frei machen. Auch wenn ich es nicht so richtig spüre, ich denke, das haben auch diese 2 Wochen geschafft. Letztendlich bekam die kurze Auszeit vom Job unterm Strich eine ganz eigene Farbe. Leider hat es nicht mal für eine Tagestour mit dem Auto gereicht. Mein Focus lag auf anderen Dingen wie familiärer Betreuung und Pflege, Tapetenverschönerung und die Erledigung einiger Behördentermine. Dennoch: Von einem abgespeckten Lockdown-Urlaub möchte ich aber nicht sprechen.

Gut, dass ich keine Reise geplant hatte, denn ich wurde familiär gebraucht. Aber um meine überschüssige Energie gut zu kanalisieren, und weil ich sowieso daheim bleiben musste, begann ich, mein Wohnzimmer farblich zu verändern. Das war eine andere Art von Tapetenwechsel, als ich mir gewünscht hätte, aber es machte Spaß und ich war hinterher mit dem Ergebnis zufrieden.

Bilder gucken

Aufmerksam wurde ich nicht durch Medienberichte, sondern durch Werbung an der Straße. Nach längerer Umbauzeit war am 06. und 07. Mai die Wiedereröffnung der Kunsthalle Rostock. Es gab „Tage Der Offenen Tür“ mit freiem EIntritt, was ja auch nicht immer selbstverständlich ist. Auch Kultur und kreative Arbeit ist nicht zum Nulltarif zu haben. Ich nutzte die Möglichkeit, die neuen Veränderungen unter die Lupe zu nehmen und konnte nebenbei diverse neue und altbekannte Exponate betrachten, die aus diesem Anlass einen guten Eindruck von der Sammlung der Kunsthalle vermittelten.

Es inspiriert ungemein, einmal andere Facetten der Kultur zu genießen und auf sich wirken zu lassen. Es muss nicht immer Schreiben sein, ein schnöder Kinofilm oder das Lesen. Zumindest ich konnte den Bildern, Gemälden, Plastiken und Statuen einiges abgewinnen und fand insbesondere die Idee von Günther Uecker, seine Gedanken beim Lesen der Gedichte des iranischen Dichters Hafez zu zeichnen, sehr nachvollziehbar und die Arbeiten interessant. Einerseits geht es hier um seine, Ueckers Interpretation der Verse, andererseits macht sich der Betrachter seine eigene Gedanken.

Alles neu macht der Mai.

Insgesamt gefällt mir die hellere, jetzt moderner wirkende größte Ausstellungshalle in MV nun besser. Gut, dass der obere Bereich nun barrierefrei zu erreichen ist, da an einen Fahrstuhl gedacht wurde. Auch der WHITE CUBE macht das Gebäude interessanter und offener. Er war einst ein schlichter Innenhof, wurde nun ganz in weiß gehüllt (weißer Boden, weiße Wände, Glasdecke ) und bietet nun Raum für Performances und Darbietungen. Ich weiß, dass in der Kunsthalle auch Lesungen durchgeführt werden. Auch ein Aspekt, der mich irgendwie etwas anspornt … Derzeit gibt es nichts, was ich dort präsentieren könnte, aber als Gast auf Lesungen werde ich mich da wohlfühlen.