Ernährungsglosse. Geografisch betrachtet scheint es auf den ersten Blick logisch zu sein, dass regional gefangener Fisch im Winter teurer als im Sommer angeboten wird. Könnten doch die Binnengewässer zugefroren sein. Man kann ja wohl schwerlich den Fisch für den Winter schon im Sommer fangen oder? Doch, kann man. Eben die Möglichkeit des Einfrierens erlaubt es. Dabei werden die Fische ebenso schockgefrostet wie wir dieser Tage, wenn wir morgens aus Versehen das warme Bett verlassen und -oups! – vor die Haustür stolpern.
Wer sich nicht dauernd mit den ganzen Kriterien von Käfighaltung und Bodenhaltung auseinandersetzen will und sich nie sicher ist, ob er letztlich ein Biohuhn wie beabsichtigt oder eine Gen-Ente im Kochtopf hat, tut gut daran, Geflügel auch mal durch „Geschwimmel“ – also schmackhaften Fisch zu ersetzen.
Warum sollte man sich seinen Karpfen für Silvester nicht schon im Laufe des Jahres kaufen und ihn als Haustier in der whirlpoollosen Badewanne halten? Steht man daim Wasser, um sich zu duschen, pickt er einem wenigstens nicht in die Zehen oder zerscharrt die schöne Wannenmatte.
Und jetzt zu Ostern, wo alle Welt auf Hühnchen und Hähnchen, Eier und Küken fixiert ist, wäre so ein Osterhecht sicher günstig zu erstehen – oder sogar zu erangeln. Und wer stattdessen nur Stichlinge, Heringe und Plötzen fängt, sollte sie keineswegs mit Haarwasser gegen Schuppen säubern, das mindert den Genuss nach der Zubereitung doch erheblich. Dann wäre die ganze Arbeit mit Ausnehmen, Filetieren usw. höchstens noch für die Katz.
Also, Spiegelkarpfen statt Spiegelei lautet mein Tipp heute. Meeresgetier und Meeresfrüchte, auch Süßwasserfische sind gesund. Also, nicht unbedingt in der Natur, ich meine, wenn man sie isst. Es muss ja nicht gleich exotisch auf dem Teller zugehen – wer mag schon Feuerquallenpudding mit Seepferdchenhufen und Krabbenhoden als Dessert? Das kriegt man doch nur mit einem Algenkräuterschnaps weggespült.