Endlich gibt es wieder einen Pilotenstreik. So spart man Kerosin. Finde ich gut. Aber mal im Ernst: Auch, wenn man nicht alle Berufe miteinander vergleichen kann, insbesondere hinsichtlich der Anforderungen und der nötigen Qualifikationen – andere Gewerke hätten Lohnverhandlungen dringender nötig. So gibt es immer noch ganze Branchen, insbesondere in den Bundesländern der damaligen DDR, in denen der Mindestlohn nur auf dem Papier steht. Es geht dabei um Unternehmen, die als Subunternehmer einem gnadenlosen Preiskampf unterliegen und das auf dem Rücken ihrer Beschäftigten austragen, indem sie schwammig formulierte Arbeitszeitklauseln in die Verträge setzen und somit nicht 40 Stunden pro Woche, sondern nur das zahlen, was sie vom Auftraggeber tatsächlich als “ Vorgabezeit“ vergütet bekommen. So packen sie selbst quasi nur die Arbeitgeberanteile dazu. Indem nichts dagegen unternommen wird seitens der zuständigen Behörden, führt man den Begriff „soziale Marktwirtschaft“ einmal mehr ad absurdum. Deswegen und angesichts mangelnder Jobalternativen auf dem nordostdeutschen Arbeitsmarkt sind aus der Sicht davon betroffener Arbeitnehmer die Forderungen der Pilotengewerkschaft CockPit fast schon Luxusprobleme. Das wird auch die für 2017 geplante Erhöhung des Mindestlohnes nicht ändern. Bleibt nur, die Aufbruchstimmung bei den Werften weiter genauestens zu verfolgen … Oder sich auf (altersbedingte) Langzeitarbeitslosigkeit einzurichten.

wie sagt man? ‚Der Teufel sch… nicht auf einen kleinen Haufen!‘
M.