Vielleicht ist es nicht die schlechteste Variante, als Autor mehrere Ideen bzw. Geschichten gleichzeitig in Bearbeitung zu haben, so lange der Über-, bzw. Durchblick nicht verloren geht. So minimiert man angesichts vorhandener Alternativen auch die Gefahr einer auftretenden Schreibblockade. Je nach Stimmung und Gemütslage lässt sich so die Kreativität dem anpassen und in die richtigen, am meisten erfolgversprechenden Bahnen lenken. Deswegen hier ein Gedicht, welches der Protagonist einer entstehenden Erzählung („Zwiebel hinterm Mond“) schreiben wird, der mit sich und der (Um-)Welt immer wieder hadert.
Die Sonne, deren Licht zu beißen vermag
Verschwindet hin und wieder hinterm Mond.
Zugegeben, selten ist der Tag.
Wer weiß, ob sich auf ihn zu warten lohnt.
Mitunter beißt ihr Licht mir in die Augen
Als wäre ich gerad beim Zwiebelnschälen
Doch kann sie nicht als Himmelslampe taugen
Ohne mit gnadenloser Helligkeit zu quälen.
So legt sie mit ihrem bisweilen grellen Leuchten
Schonungslos offen, was bislang im Dunkeln blieb
Auch was sie einen Dreck angeht, einen feuchten
Als sei allein die Neugierde ihr Trieb.
Die Sonne, diese Zwiebel wärmt die Erde
Und strahlt als freue sie sich unentwegt
Auf dass durch ihre Strahlen vergehe und werde –
Ich aber hab mich in den Schatten gelegt. ©dh