Ja, es gibt solche jungen Leute. Und nein, sie überspringen nicht die ersten Lebensabschnitte und fangen mit der Rente an – auch, wenn man das angesichts meiner Überschrift hier denken könnte. Ich erkläre es mal.
Explodierende Mieten in Großstädten wie München, Berlin und Hamburg stellen nicht nur in Deutschland immer mehr junge Leute vor Probleme, wenn es darum geht, sich von den Eltern abzunabeln. Wohngemeinschaften sind ein probates Mittel, aber ein neuer Trend ist zum Beispiel das günstige Wohnen in einem Altersheim. Jüngst ( 17.10.16) gab es vom Sender Deutschlandradio Kultur darüber eine interessante Reportage,die dieses Thema am Beispiel eines jungen Mannes aufgriff, der mit seinen 19 Jahren in ein Altenheim zog, dort sehr günstig ein Zimmer mit Bad und Balkon gemietet hat und dem spärlich vorhandenen Pflegepersonal mit einfachen Mitteln bei der Betreuung der Senioren hilft. Er geht mit ihnen spazieren, liest ihnen vor usw und sagte selbst, es sei eine gute Entscheidung gewesen und niemand habe ihn deswegen für verrückt erklärt. Denn auch in Helsinki ist günstiger Wohnraum kaum noch vorhanden und selbst wenn eine WG sich zusammenrauft und die Kosten teilt, bleibt nicht viel Geld zum Leben übrig. Schon gar nicht, wenn es sich bei einem Großteil der WG-Bewohner um Studenten oder Praktikanten handelt.
Ich fand das ungemein interessant, bin aber noch dabei,die Reportage als Podcast auf der Webseite des Senders zu suchen. Würde gern einen Link hier nachreichen. Aber wer mag, versuche sein Glück selbst auf http://www.deutschlandradiokultur.de Soziale Kompetenz bei jungen Menschen – es gibt sie also. Hoffentlich nicht nur in Finnland.