Sarkasmus ist salonfähiges Meckern und wenn er bei jemandem von Dauer ist, sicher eine unterhaltsame Form der Resignation. Mal sarkastisch sein ist normal. Aber Dauersarkasten sind nervig und schon Beinahe-Zyniker. Leute, die mal Humor hatten und sich vom Leben hintergangen oder benachteiligt fühlen, enden oft so. Sie geben bissig-ironische Kommentare zu allen möglichen und unmöglichen Themen ab. Ihr flapsig-ironischer Witz hört spätestens beim vierten, fünften ironisch-garstigen Statement auf, originell zu sein, man erkennt dann, dass es sich hier um ein (äußerst düster-melancholisches) Lebensgefühl zu drehen scheint. In homäopathischen Dosen verabreicht, verträgt man es hingegen besser und bekommt die bekannteste Nebenwirkung – Lachdrang – auch schon mal zu spüren.
Um das mal richtig zu stellen: Ich bin auch ganz gern mal sarkastisch und reagiere auch ganz selten mal zynisch – aber soweit will ich es dann doch nicht kommen lassen mit meinem Humor. Reicht schon, dass der sich hin und wieder mal in farbenfrohes Schwarz hüllt. Also wenn ich mal zum bitterbösen Dauernörgler Marke Dr. House mutiere ( das ist der bekannteste Zyniker, der mir gerade einfiel) – dann hieße das, ich habe so gut wie aufgegeben. Und dabei habe ich mir geschworen: Büchersendungen und das Rauchen sind das Einzige, was ich aufgeben will im Leben. (Wäre ich von Beruf Lehrer, kämen noch Schularbeiten dazu.)